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von Gregor Kühni

Hilft Omega-3 auch bei Entzündungen / Autoimmunerkrankungen?

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Schwer zu beweisen – Inuit geben Antwort

Von Gastritis über Dentitis, Otitis und Hepatitis bis zur Meningitis – Entzündungen sind so vielfältig wie ihre Ursachen. So kann ein eingetretener Nagel, ein Virusbefall oder auch ein Chemikalienkontakt eine Abwehr unseres Körpers auslösen. Die Reaktion des menschlichen Körpers auf eine Entzündung ist dabei immer die gleiche. Zielsicher wird zunächst der Ort des Entzündungsreizes isoliert und die lokale „Polizei“ in Form von Fresszellen alarmiert. Ist Verstärkung von Nöten, kommt ein „Sondereinsatzkommando“ mit ausgebildeten Spezialisten, die z.B. Antikörper bilden.

Auch die Autoimmunerkrankungen (AID) zählen zu den Entzündungen. Nur dass in ihrem Fall das Immunsystem das eigene Gewebe abwehrt. Um im Bild der Polizei zu bleiben, versagt hier also die „Geheimpolizei“ des Körpers, die so genannten T-Zellen. Normalerweise sollen diese Zellen körperfremde Störreize melden. Doch im Falle einer Autoimmunerkrankung werden fälschlicherweise eigene Körperzellen als Eindringlinge gemeldet. Das Immunsystem schlägt Alarm und beginnt den eigenen Körper oder einzelne Organe des Körpers zu bekämpfen.

Weit mehr als 60 Autoimmunerkrankungen

Es gibt weit mehr als 60 Autoimmunerkrankungen, zu den bekanntesten zählen Autoimmunhepatitis, chronische Gastritis, Colitis ulcerosa, Diabetes mellitus Typ 1, Glomerulonephritis, systemischer Lupus erythematodes, Morbus Crohn, Morbus Basedow, Morbus Bechterew, Multiple Skerose, rheumatoide Arthritis und Psoriasis. Bei vielen Erkrankungen dürfte die Autoimmunreaktion als Ursache noch gar nicht bekannt sein, so dass die Zahl der nachweislichen Autoimmunerkrankungen weiter steigen wird.
Die klassische Therapie von Autoimmunerkrankungen entspricht der Medikation nach Organtransplantation und zielt auf die Unterdrückung des fehlgeleiteten Immunsystems, z.B. mit Kortikoiden oder anderen Immunsuppressiva. Die Nebenwirkungen sind vielfältig und schwerwiegend, müssen aber vor dem Hintergrund der Therapienotwendigkeit gesehen werden.

Erste Studien zur Wirkung von Omega-3

Es war eine epidemiologische Beobachtung, die auf eine mögliche Wirkung von Omega-3 bei Entzündungen und Autoimmunerkrankungen hinwies. Sich traditionell mit viel Fisch ernährende Inuit und Japaner zeigten nämlich eine sehr geringe Rate an Psoriasis und Typ 1-Diabetes. Multiple Sklerose war bei den Inuit sogar gänzlich unbekannt. Auch das Vorkommen der chronischen Entzündungserkrankung Asthma war vergleichsweise gering. Da sich die Rate der Autoimmunerkrankungen bei westlich lebenden Inuit oder Japanern erhöht, machten die Forscher die Ernährungsgewohnheiten verantwortlich. Denn die traditionell lebenden Japaner und Inuit verspeisen viele omega-3-haltige Meerestiere.

Nachweislich wirkt eine erhöhte Zufuhr von Omega-3 hemmend auf eine Entzündung und Studien in einem speziellen Mausmodell bestätigten diese Überlegungen auch für Autoimmunerkrankungen. In dieselbe Richtung weisen zudem Studien mit freiwilligen Versuchspersonen. Allerdings erhöht sich die Konzentration von Omega-3 in den immunkompetenten Zellen (Monozyten) erst nach zwei Wochen, und die höchste Konzentration tritt sogar erst nach zehn bis 18 Wochen auf. Diese Erkenntnis ist zur Beurteilung der bisherigen Studienergebnisse wichtig, da die Dauer vieler klinischer Studien möglicherweise zu kurz gewählt wurde.

Die Bedeutung der Ernährung und begleitender Fakoren für die Psoriasis

Psoriasis ist eine T-Lymphozyten-vermittelte Entzündung der Haut, die durch Hyperproliferation und verminderte Differenzierung epidermaler Keratinozyten gekennzeichnet ist. In schweren Fällen kommt es zu einer Beeinträchtigung des Ernährungsstatus, zusätzlich forciert durch Medikamenten-Nährstoff-Interaktionen bei systemischer Therapie. Die Art der Ernährung wie auch einzelne Nahrungsinhaltsstoffe werden als ätiologische und pathogenetische Faktoren diskutiert. Positive Effekte zeigten sich durch Fastenperioden, vegetarische Ernährung oder die erhöhte Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl. Die Verbesserung resultiert aus einer verminderten Arachidonsäure- bzw. einer erhöhten Eicosapentaensäurezufuhr. Als Konsequenz verändert sich das Eicosanoidprofil und damit die Konzentration der Entzündungsmediatoren. Allerdings konnte nur in einer von 4 randomisierten, kontrollierten Studien mit Omega-3-Fettsäuren ein Nutzen nachgewiesen werden. Einige Patienten weisen eine Glutensensitivität auf und könnten von einer glutenfreien Diät profitieren. Eine Verbesserung der Symptome lässt sich darüber hinaus durch Vitamin D erzielen, welches antiproliferative und immunregulatorische Effekte besitzt. –

Klinische Studien kommen nur bei rheumatoider Arthritis zu Ergebnis

Es gibt tausende Studien zur Wirkung von Omega-3 auf chronisch entzündliche Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen, aber nur 83 Artikel erfüllten die wissenschaftlichen Standards. Und selbst bei den verbliebenen Studien ergab eine Auswertung, dass die Datenlage so unzureichend war, dass eine Wirkung von Omega-3 nicht wissenschaftlich bewiesen werden konnte. Mit einer Ausnahme: die rheumatoide Arthritis.
Insgesamt liegen Ergebnisse von über 13 randomisierten klinischen Studien vor. Diese zeigen, dass eine die Arzneimittelbehandlung begleitende Zufuhr von Omega-3 folgende Effekte hervorruft:

  • Schmerzlindernden Entzündungshemmer können reduziert werden.
  • Die Morgensteifigkeit wird verringert.
  • Die Zahl schmerzhafter Gelenke wird abgesenkt.
  • Die Produktion von Zytokinen, die eine Entzündung fördern, wird gehemmt.

Der postulierte und nachgewiesene Wirkmechanismus von Omega-3 sollte in der Lage sein, den Ausbruch einer Autoimmunerkrankung zu verhindern oder zu verzögern, also prophylaktisch zu wirken. Gezielte klinische Studien zu dieser Frage sind zu aufwändig, um an eine Realisierung zu denken. Allerdings hat der Vergleich: Inuit versus dänische Festlandsbevölkerung zu dieser Frage eigentlich schon eine Antwort gegeben.

Ernährung bei rheumatischen Erkrankungen

Ziele der Ernährungstherapie bei rheumatischen Erkrankungen sind vor allem die Bekämpfung einer Fehl- und Mangelernährung, die Entzündungshemmung, Osteoporoseprophylaxe sowie das Erkennen und die Beachtung von Nahrungsmittelsensitivitäten und -unverträglichkeiten.
Die Entzündungshemmung erfolgt insbesondere durch die Manipulation des Omega-6- und Omega-3-Fettsäurenspektrums in der Nahrung. Angestrebt wird eine Reduktion der Arachidonsäure. Diese mehrfach ungesättigte Fettsäure nimmt eine zentrale Stellung im Entzündungsgeschehen ein und ist Ausgangssubstanz vieler proinflammatorischer Mediatoren, die mit Chemo- und Zytokinen interagieren. Gleichzeitig wird die Zufuhr antiinflammatorisch wirkender Omega-3-Fettsäuren erhöht. Bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen lässt sich mit einem solchen Ernährungsregime eine klinische Besserung erreichen. Die Ernährungstherapie rheumatischer Erkrankungen ist durch häufige Begleiterkrankungen und körperlichen Einschränkungen der Patienten komplex und sollte stets im Team mit Ernährungstherapeuten, Ergo- und Physiotherapeuten durchgeführt werden. Sie ist als adjuvante Behandlung zu sehen und sollte einsetzen, sobald die Diagnose gesichert ist.

Euer Gregor Kühni feelgood coaching24 team

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